Am Sonntag den 13. März treffen wir uns um 14.00 Uhr in Hildesheim auf dem Bahnhofsvorplatz: Unser Ziel ist es ein starkes Zeichen für aktuelle Feminismen zu setzen. Deutlich grenzen wir uns dabei von der rassistischen Hetze sogenannter „besorgter Bürger_innen“ ab, die die Geschichte des Kampfes um gleiche Rechte nicht erst seit den Vorfällen in Köln benutzen um ihre Propaganda zu verbreiten.
Wir begrüßen alle Engagierten, die sich tatsächlich „für mehr Sicherheit“ auch von nicht-weißen / nicht-deutschen Frauen* und Kindern einsetzen. Dazu ist es grundlegend die Fakten zu kennen: Das Bild des unbekannten Vergewaltigers ist ein billiges Klischee. Vergewaltigungen und sexualisierte Übergriffe geschehen fast ausschließlich innerhalb der Familie, im Bekanntenkreis und am Arbeitsplatz. Sexistische Strukturen und alltägliche Gewalt gegen Frauen war noch nie ein „eingewandertes“ Problem! Es gilt weiterhin den sexistischen Normalzustand zu bekämpfen, denn 96% aller der Täter_innen sind Männer – Ein geringer Prozentteil davon Migranten.
Diese „besorgten Bürger_innen“, deren Frauenbild die der Mutter und Hausfrau ist, reduzieren die Überlebenden der Angriffe zu Opfern, stilisieren sie zu Ikonen einer anti-feministischen Bewegung und treten die Kämpfe aller nicht-weißen und nicht-deutschen Frauen mit den Füßen. Rassismus darf nicht die Antwort sein! – (Pro)Feministischer Widerstand hetzt nicht gegen Geflüchtete, da er die Verwebung der Machtstrukturen erkennt. Keine Frau*, egal welcher Herkunft ist der zu schützende Besitz der weißen, nationalistischen Männer. Kein Mensch braucht eine selbsternannte Bürgerwehr, die Angst und Schrecken verbreiten will. Wir wehren uns selbst – und begrüßen informierte Unterstützung!
Wie auch kürzlich nach Angaben der Hildesheimer Kripo-Chefin Birgit Thieme in der HiAZ zu lesen, ist die Zahl der in Hildesheim erfassten Gewaltdelikte gegen Frauen von 2014 auf 2015 gesunken. Wir lassen nicht zu, dass mit plumpen Argumentationen und Vorurteilen gegenüber Geflüchteten, fernab von Fakten und Realität, die Situation für uns, geflüchtete wie nicht-geflüchtete Frauen, verschärft wird und wir als Ausrede dafür herhalten sollen, dass der Mob seine Lügen auf unseren Schultern verbreitet. Wir werden nicht der Nährboden für neue 1933er-Zustände sein: Wehret den Anfängen! Setzt euch auseinander und redet mit den Menschen, die hierher gekommen sind.
Daher fordern wir eine reflektierte Debatte über rassistische, sexistische und kapitalistische Unterdrückungsstrukturen – inklusive einer umfassenden Diskussion zum weiterhin etablierten Alltag sexualisierter Gewalt. Wir stehen ein für einen antirassistischen Feminismus, der alle Menschen mit einschließt.